Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer, referierte auf Einladung des Kreisverbandes Emmendingen von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN am vergangenen Montag vor über 20 Gästen zu Flächenverbrauch und Verscheußlichung im Oberrheingraben.
Anhand anschaulicher Beispiele, sowohl rechts- als auch linksrheinisch, wies er auf die Problemfelder hin. So baut eine österreichische Firma wegen niedriger Umweltstandards im Elsass und verlagert seinen Firmensitz in die steuergünstigere Schweiz. Es lebe die Metropolregion. Ein weiterer Punkt des exorbitanten Flächenfraßes zeigt Mayer anhand eines Industriebetriebs auf. Hier werden tausende von Autos nebeneinander, auf einer Fläche von 9,8 Hektar geparkt. Anstatt ein Parkhaus zu bauen, kommen jetzt noch weitere 4 Hektar dazu.
Offensichtlich ist der Bodenpreis immer noch sehr günstig.
Die Mobilität fordert auch Platz für einen 6-spurigen Ausbau der Autobahn, dem 3.und 4. Gleis der Rheintalbahn, sowie den dazugehörigen Lärmschutzmaßnahmen und Zufahrtsstraßen. Die gute Verkehrsanbindung zieht wiederum den Ruf nach mehr Wohnraum nach sich. Dass solche Auswüchse aber nicht mehr bedingungslos gewünscht werden, haben die Bürgerentscheide in Endingen und Emmendingen gezeigt.
Das entstehende Problem dann auf die umliegenden kleineren Gemeinden zu verlagern, funktioniert auch nicht. Was in den Gemeinden noch erschwerend hinzukommt, ist, dass fast nur Einfamilienhäuser gebaut werden und der Wohnungsdruck so nicht gelöst werden kann.
Die anschließende Diskussion hat deutlich gemacht, dass ein Wandel nur mit radikalen Einschnitten oder Verordnungen zu erreichen ist. Da solche Ansätze in den Augen von Politikern nicht als wahlförderlich angesehen werden, scheuen sich die entsprechenden Gremien und Parlamente gegen ein rigoroses Vorgehen. „Wir zerstören gerade mit unglaublichem Tempo unsere Lebensgrundlagen, weil wir alles verbauen. Es werden die Lebensräume und Regenerationsflächen von Menschen, Tieren und landwirtschaftliche Flächen zerstört.“, resümierte Mayer. Der Klimawandel sei bereits in vollem Gange und das Bewusstsein, dass es jetzt großer Anstrengungen bedürfe, um unsere Lebensgrundlagen, nicht nur im Oberrheingraben, zu schützen, sei noch nicht im Bewusstsein der Weichensteller (Politiker) angekommen.
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