Der Ortsverband Waldkirch der Grünen hat auf seiner Mitgliederversammlung einen Rückblick auf das vergangene halbe Jahr gehalten und nochmal das Ergebnis der Bundestagswahl in den Blick genommen. Zwar sind die Grünen als Zweistärkste Kraft aus dieser Wahl herausgegangen, bei einer relativ guten Wahlbeteiligung, jedoch haben die Grünen 5% verloren, lagen aber mit ihrem Ergebnis deutlich über dem Wahlkreisergebnis und über dem Landesergebnis. Das starke abschneiden der CDU und der deutliche Stimmenzuwachs der AfD stellen sich für uns als eine Herausforderung dar, mit der wir uns als Ortsverband
auseinander setzen müssen, gerade vor dem Hintergrund der bevorstehenden Landtagswahlen.
Mit Blick auf die am 8. März 2026 stattfindenden Landtagswahlen müssen wir im Landkreis das Ziel ausgeben, wieder das Direktmandat zu holen und unseren Abgeordneten und Landtagskandidaten 2026 zu unterstützen.
Neben den aktuellen Planungen für Veranstaltungen zur Landtagswahl, hat die Mitgliederversammlung bereits die Termine für die Stammtische am 11. September, 23. Oktober und 27. November festgelegt. Die nächste Mitgliederversammlung findet am 4. Dezember statt.
Sehr emotional wurde das Thema der Angriffe von Rechtsparteien und Rechtspopulisten auf unsere Demokratie diskutiert. Wir leben 75 Jahren in einem demokratischen Staat, in dem wir unsere Heimat gefunden haben und mit dessen Werten wir uns identifizieren, so der Landtagsabgeordnete Alexander Schoch. Daher sind Angriffe auf die Demokratie, die Menschenwürde und die Grundwerte unserer Gesellschaft entschieden entgegenzutreten. Selbstverständlich macht eine Demokratie eine Vielfalt an demokratischer Meinungen aus! Um diese Demokratie zu verteidigen heißt aber auch Haltung zu zeigen, nach Lösungen, Ausgleich und Kompromissen und Wegen zu suchen, zu entpolarisieren und damit den Zusammenhalt der Gesellschaft zu fördern. Die Demokratie und die demokratischen Staaten in Europa haben dazu beigetragen, dass wir in Frieden nun seit 80 Jahren leben können. Dieses Friedensprojekt muss verteidigt, gefördert und weiterentwickelt werden und dafür kämpfen wir als Ortsverband.
Die Mitgliederversammlung beschäftigte sich außerdem mit einem für unsere Stadt und für die Bürgerinnen und Bürger wichtigen Thema einem Hitzeaktionsplan für Waldkirch. Der Klimawandel und die damit einhergehende globale Erwärmung haben eine Zunahme an extremen Wetterereignissen zur Folge, welche Bürger/innen, Schulen, medizinische Einrichtungen, Pflegeeinrichtungen, Institutionen usw. vor stetig größer werdende Herausforderungen stellen, so Alexander Schoch. Dazu gehören auch Hitzeperioden, welche in den vergangenen Jahren (z. B. 2003, 2015, 2018, 2019, 2020, 2022, wobei 2024 das
wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war) auch in Waldkirch zu erleben waren.
Solche Hitzewellen gehen einher mit negativen Auswirkungen für unsere Umwelt und belasten vor allem auch den menschlichen Organismus. So kam es auch in den letzten Jahren bundesweit zu einem Anstieg von Todesfällen und Krankheiten in Zusammenhang mit der Hitze, so z. B. Hitzschläge, Dehydrierung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Klimaschutz ist demnach auch Gesundheitsschutz und ein Hitzeaktionsplan, abgestimmt auf die Gegebenheiten in unserer Stadt mit seinen Ortsteilen, hat genau das zum Ziel – die Gesundheit der Bürger*innen zu schützen, aber auch die heimische Vegetation an die Klimaüberhitzung anpassen zu helfen und die Infrastruktur in der Gemeinde bei der besseren
Einstellung auf die Hitze zu unterstützen.
Durch Hitzeaktionspläne soll sichergestellt werden, dass gesundheitlich Beeinträchtigte im Ernstfall schnelle Hilfe bekommen können. Informations- und Frühwarnsysteme sollen Gesundheitsrisiken vermeiden helfen. Bürger*innen sollen sich unkompliziert informieren können, z. B. über die Internetseite der Gemeinde. Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen,
medizinische Einrichtungen und Einrichtungen für ältere und alte Menschen sollen im Akutfall eines Hitzeereignisses flächendeckend schnell, direkt und gezielt informiert werden. Die Aufgabe, unsere Bürger/innen sowie unsere Umwelt vor hitzebedingten negativen Auswirkungen zu schützen, ist eine kommunale Aufgabe. Daher sollte die Stadt Waldkirch, sich dieser wichtigen Aufgabe annehmen, um sich auf die wohl sich weiter verschärfenden Hitzesituationen vorzubereiten und um die Hitzebelastung insbesondere für sensible Bevölkerungsgruppen zu senken.
In vielen Landkreisen in Baden-Württemberg wurden bereits Verbote für Wasserentnahmen aufgrund der geringen Niederschläge in diesem Jahr ausgesprochen. Auch wenn Baden-Württemberg im Vergleich zu anderen Bundesländern besser dasteht, verschärft die Klimakrise die Lage auch hier. In Zukunft wird sich die Konkurrenz um das knappe Grundwasser durch die Klimakrise noch verschärfen, so Schoch. Die Landesregierung rechnet in ihrem Masterplan Wasserversorgung damit, dass die Grundwasserneubildung in Baden-Württemberg bis 2050 um bis zu 20 Prozent und bis 2100 sogar um bis zu 50 Prozent sinkt.
Gleichzeitig steigt die Nachfrage durch Trockenheit und Hitze in privaten Haushalten, Industrie und Landwirtschaft an.
Allein zwischen 2009 und 2022 sind die landwirtschaftlichen Flächen, die in Baden-Württemberg bewässert werden, laut Zahlen des Statistischen Landesamts um über 60 Prozent gestiegen, der Wasserverbrauch hat sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt. Daher ist für den OV die Einführung eines Wasserentnahmeentgelts für alle Nutzungen zu prüfen und auch Flächen müssen mehr entsiegelt werden und auch flächensparender Gebaut werden. Wasser ist unsere Lebensgrundlage, steht aber durch die Klimakrise zunehmend unter Druck. Darum sollte eine Priorisierung der Nutzung, fairer Zugang und Kostenverteilung, besserer Schutz vor Verschmutzung mit Chemikalien sowie mehr Klimaschutz vorangetrieben
werden, so Schoch.