Ortsentwicklung und Verkehr – Nachhaltig in die Zukunft

Nachhaltige Ortsentwicklung

Wir setzen uns für eine nachhaltige Ortsentwicklung ein. Das bedeutet für uns bezahlbarer Wohnraum für alle Generationen, gut erreichbare Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleister. Vorhandene Zentren müssen gestärkt und erhalten werden. Zu einer nachhaltigen Ortsplanung gehört auch flächensparendes Bauen, eine Nachverdichtung ist unumgänglich. Durch die Überbauung weniger Grundfläche, dafür mehr Höhe und Wiedernutzbarmachung von Flächen kann dies erreicht werden. Die Kernflächen bestehender Grünzüge, Blickachsen, und Luftkorridore müssen erhalten bleiben.
Es bedarf dringend einer Lösung der Ortsmitte zwischen Bahnlinie, Hauptstraße, Rosenstraße und Vogesenstraße. Bereits 2001 hat unsere Fraktion einen Studentenwettbewerb beantragt und genehmigt bekommen, damit ein Konzept für die Überbauung ausgearbeitet werden kann.

Neubaugebiete

Auf Antrag der Grünen hat der Gemeinderat im April 2019 beschlossen, neue Bebauungspläne erst dann zu entwickeln, wenn der Gemeinde 100% dieser Flächen gehören. Nur dann hat die Gemeinde politischen Einfluss auf die Vergaberichtlinien, wie z. B.: Anteil sozialer Wohnungsbau, Grundstückspreise, Ökologie, Verringerung und Nutzung des anfallenden Erdaushubes und vieles mehr. Der Wunsch der Grünen nach Wohnhöfen und Mehrgenerationenhäusern können bei der Vergabe berücksichtigt und detailliert werden. Mit Baugenossenschaften und Bauträgern können Investoren gewonnen werden, damit die Finanzierung gesichert ist. Eine Denzlinger Baugenossenschaft und auch kleinere private Genossenschaften sind denkbar.
Dem Gewerbe muss die Möglichkeit einer Weiterentwicklung geboten werde. Die hervorragende Infrastruktur in Denzlingen kostet der Gemeinde viel Geld. Einnahmen durch die Gewerbebetriebe sind deshalb unverzichtbar. Mit der Erschließung von D4 (Geringfeldele Süd II) haben wir bereits begonnen. Bei diesem und folgenden Gebieten muss Rücksicht auf Umwelt und Landwirtschaft sowie die Integration von Ausgleichsflächen genommen werden.

Energetische Standards

Wir wollen einen deutlich stärkeren Klimaschutz. Gebäude sind für mindestens 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Bei Sanierungen und Neubauten auf gemeindeeigenen Grundstücken soll der KfW-55-Standard Pflicht werden und vermehrt auf die Nutzung von ökologischen Baustoffen, Dach- und Fassadenbegrünungen und Heizungssysteme mit einer besseren CO2-Bilanz (z.B. nachwachsende Rohstoffe, BHKW, Wärmepumpen, Eisheizung etc.) gesetzt werden. Gerade die derzeitige politische Lage im Mittleren Osten zeigt, dass wir uns von Öl und Gas unabhängiger machen müssen. Nur so kann die beschlossene CO2-Einsparung verwirklicht werden. Die Gemeinde muss in diesem Bereich eine Vorbildfunktion erfüllen.

Verkehr

Wir engagieren uns für eine umfassende Mobilitätstruktur. Denzlingen ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit einem umfangreichen Bahn- und Busangebot des ÖPNV. Dennoch hat Denzlingen mit dem örtlichen, zum Großteil hausgemachten Verkehr ein Lärm-, Umwelt- und Mengenproblem. Durch die Neubaugebiete wird Denzlingen weiterwachsen und die Alterspyramide verlangt nach intelligenten Lösungen. Für Deutschland ist prognostiziert, dass der Anteil der über 65-jährigen von 2019 bis 2050 von 17 Mio auf 23 Mio steigen wird; d.h. auch Denzlingen wird mit seinem hohen Wohnwert davon betroffen sein.
Im Zusammenhang mit der weiteren Ortsentwicklung muss die umfassende Mobilität in einem gemeinsamen Prozess zu einem Gesamtkonzept entwickelt werden. Laut einer Studie von 2018 ist 85% des innerörtlichen PKW-Verkehrs „hausgemacht“, d.h. Denzlinger Bürger belegen Verkehrsfläche, verursachen Schadstoffe und Lärm.
Es gibt Konzepte für Bürgerbusse, Mitfahrgelegenheiten, Zubringerdienste, Car Sharing, Bike Sharing, Radwegenetze, Lieferdienste, e-Mobilität. Diese Konzepte müssen ausgewertet und auf Denzlinger Belange angepasst werden. So muss ebenfalls für die P&R-Nutzung in Bahnhofsnähe eine umfassende Lösung für Autos gefunden werden und die Bushaltestellen komfortabler (wetterfest, elektr. Anzeigetafeln) werden. Ebenso müssen die Radstellplätze beidseits des Bahnhofzugangs überdacht, beleuchtet und erweitert werden. Der Fahrradverkehr muss gestärkt werden durch Einrichtung von Radschnellwegen, von Fahrrad- und Spielstraßen und Tempo 30 im gesamten Ort. Vorhandene Rad- und Fußwege sind auch für Fahrradanhänger und Dreiräder barrierefrei zu gestalten.
Für die Bürger Denzlingens muss die Nutzung allgemeiner Verkehrsmittel so attraktiv werden, dass keine großen Einschränkungen zurückbleiben. Jedoch muss die Verkehrsmenge reduziert werden, damit Denzlingens C02-Reduktionsbeitrag zum Klimaschutz optimal gewährleistet wird. Wir Grünen werden uns für diese Ziele mit nachhaltigen Wegekonzepten am Ort einsetzen. Den Bau der Tangente B3/B294 lehnen wir aus diesen Gründen ab.

Freiraumplanung, Wohnbebauung, Mobilität, Ökonomie und soziale Entwicklung sind die Themen der Zukunft und müssen zusammen bedacht werden. Sie sind eine Gemeinschaftsaufgabe für unsere weitere strategische Ortsentwicklung.