Die Grünen im Landkreis Emmendingen nehmen Abschied
Die Beerdigung von Otto Bury findet
Am Freitag, den 29. November 2019 um 14 Uhr
In der Kirche St. Martin in Sasbach statt.

Am gleichen Tag,
Freitag, den 29. November 2019 um 13 Uhr
findet die Beerdigung von
Stefan Bilharz
in Kenzingen vor der Trauerhalle statt.

Am Fridays for Future Aktionstag nehmen wir Abschied von zwei Menschen, die beide seit den Anfängen der Grünen im Landkreis mit energievollem Einsatz, mit Beharrlichkeit und wachsamen Interesse grüne Ideale vorangebracht haben. Ihre Würdigung durch die Anwesenheit der Grünen aus Emmendingen bei Ihrer Beerdigung ist uns ein großes Anliegen. Wir hoffen, dass Ihr Euch Zeit dafür nehmen könnt.
Mit großer Traurigkeit,
Angelika Schwarz-Marstaller

 

https://www.mitwelt.org/stefan-bilharz-nachruf.html

https://www.mitwelt.org/otto-bury-sasbach-nachruf.html

 

Nachruf für Stefan Bilharz

Unser langjähriger Fraktionssprecher im Kreistag und im Kenzinger Gemeinderat ist tot. Wir verlieren mit ihm einen gradlinigen, belesenen und reflektierten Menschen, der über mehr als drei Jahrzehnte grüne Politik im Landkreis und in seiner Heimatgemeinde Kenzingen geprägt hat.

In einer großen Familie in Kenzingen aufgewachsen war er früh in der katholischen Kirchengemeinde engagiert und übernahm dort schon als Jugendlicher Verantwortung in unterschiedlichen Bereichen.

Geprägt von seinem traditionell konservativen Elternhaus begann er sein politisches Engagement in der Jungen Union. Wie für viele in der damaligen Zeit, bekamen Umweltthemen durch das gepklante AKW Wyhl auch für Stefan eine besondere Bedeutung und er gründete mit Gleichgesinnten in Kenzingen die Alternative Bürgerliste (ABL), für die er mit 23 Jahren in den Kenzinger Gemeinderat einzog. Dass er bei der nächsten Wahl 5 Jahre später vom letzten Listenplatz aus in den Kreistag gewählt worden ist, zeigt, dass er schon als junger Mann angesehen und geschätzt worden ist.

Mit seiner langjährigen kommunalpolitischen Erfahrung nahm er im Jahr 2000 den nicht unanstrengenden Bürgermeisterwahlkampf auf sich, da er mehr Verantantwortung in seiner Heimatgemeinde übernehmen wollte. Er bekam ein super Ergebnis. Leider war damals die Zeit noch nicht reif für einen grünen Bürgermeister.
Auch ein grünes Direktmandat für den Landtag, um das er sich 1 Jahr später beworben hatte, war noch nicht zu erringen.

Danach überließ er die Wahlkämpfe anderen und setzte sich weiterhin “ mit hohem persönlichem Einsatz uneigennützig” so der Kenzinger Bürgermeiseter Matthias Guderjahn , für das Gemeinwohl ein. Im Kreistag war er sich der doppelten Verantwortung gegenüber seiner Heimatgemeinde und dem Landkreis Emmendingen sehr bewußt. Es gelang ihm, beidem mit großem Sachverstand und größtmöglicher Objektivität gerecht zu werden. Seine Themen waren der Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung durch einen Flächenverbrauch mit Augenmaß und die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs, den er selbst nutzte, wann immer es ihm möglich war. Er setzte sich für das soziale Miteinander ein, dabei lag ihm besonders die Zukunft des Kreiskrankenhauses am Herzen.

Die Sitzungen der Kreistagsfraktion mit ihren unterschiedlichen Charakteren hat Stefan in seiner ruhigen sachlichen Art moderiert und bei hitzigen Debatten die Wogen geglättet. Manchmal mußte er auch im Landratsamt bei vorschnellen Vorstößen einzelner Fraktionsmitgliedern vermitteln. Eine Herausforderung für ihn war am Ende eines jeden Haushaltsjahres, unsere Haushaltsanträge zu redigieren und sie zwar buchstäblich in letzter Minute aber immer pünktlich im Landratsamt abzugeben. Seine mit seinem enormen geschichtlichen Wissen und einem unendlichen Schatz an klugen Zitaten aufgelockerten Haushaltsreden blieben in ihrer Qualität all die Jahre unübertroffen

Vor allem mit der Presse hatte er es nicht immer leicht. Seine fundierten Redebeiträge wurden nicht selten nur unzureichend verstanden. Oft wurde verkürzt und mißverständlich darüber berichtet. Davon abhängig zu sein, wie andere die eigenen Äußerungen wiedergeben, war für Stefan, dem seine Unabhängigkeit schon seit seiner Jugend wichtig gewesen ist, besonders schwer zu ertragen.

Als reflektierter und kritisch denkender Mensch hatten auch die Meinungen anderer Wegbegleiter*innen für ihn Bedeutung und prägten sein Handeln. Besonders die Rückmeldung seiner Frau Renate war ihm wichtig, Sie hat Stefan in seiner politischen Arbeit sehr unterstützt.

Er gab seine Ämter auf, um auch anderen eine Chance zu geben mitzugestalten. Auch wollte er lieber aufhören, bevor er es nicht mehr merken sollte, dass es an der Zeit ist, sich zurückzuziehen. Er hatte Pläne, sein geliebtes Hobby, die Fotographie, durch die Drohnenfotographie auszubauen und wollte die freie Zeit für weitere berufliche Projekte nutzen.

Dass er kurz danach so schwer krank wurde, dass er nicht mehr gesund werden konnte, ist mehr als ungerecht. Schmerzlich ist auch, dass er die große Würdigung seines jahrzehntelangen weit überdurchschnittlichen Engagements, die Ernennung zum Stadtältesten seiner Heimatstadt, nicht mehr erleben durfte. Alle dachten, es sei noch so viel Zeit. Nun bleibt uns eine schmerzliche Lücke. Wir werden ihn vermissen.

Am Ende meines Nachrufs möchte ich allen danken, die es mir durch ihre Vorarbeit ermöglicht haben, Informationen aufzunehmen vor allem Stefans Bruder Johannes Bilharz, Axel Mayer und Matthias Guderjahn.

Schließen will ich mit einem Zitat von Stefan auf die Frage eines Reporters der Badischen Zeitung wie er sich selbst bezeichnen würde: “Homo sum- ich bin eine Mensch-nichts Menschliches ist mir fremd” So werden wir ihn in Erinnerung behalten. Unsere Gedanken sind auch bei seiner Frau Renate.