31.05.2024: Dr. Zoe Mayer MdB zu Besuch im Kreis Emmendingen

Wie geht es unseren tierhaltenden Landwirten im Landkreis, mit welchen Problemen haben sie zu kämpfen, und wie kann die Bundespolitik helfen? Am Freitag, den 31.05.2024, war die grüne Bundestagsabgeordnete Dr. Zoe Mayer auf Einladung des Grünen Kreisverbands zu Besuch beim Biolandhof Ziebold in Windenreute. Gemeinsam mit Rüdiger Tonojan vom Grünen Kreisvorstand, dem Landtagsabgeordneten Alexander Schoch und weiteren Interessierten wurden viele Fragen rund um Lieferketten, Förderprogramme und Absatzmärkte, den Umbau der Landwirtschaft und Tierwohlsiegel angesprochen und diskutiert.

Zoe Mayer, die sich im Bundestag unter anderem für den Umbau der Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung und eine fleischärmere Ernährung kümmert, berichtete über aktuelle Förderprogramme und über die Schwierigkeiten, verbindliche Tierhaltungslabels einzuführen. Ein Erfolg der Bundesregierung sei es, dass in einem ersten Schritt eine verbindliche Kennzeichnung von Schweinefrischfleisch beschlossen wurde; weitere Produkte wie verarbeitetes Schweinefleisch zum Beispiel in Restaurants und andere Tierarten würden in Kürze folgen. Hiermit solle das Bewusstsein der Verbraucher*innen für eine tiergerechte Haltung gestärkt und der Absatz hochwertiger Produkte gefördert werden – nicht zuletzt, um regionalen Landwirt*innen ein besseres Einkommen zu ermöglichen.

Wolf Ziebold, Inhaber des in vierter Generation bewirtschafteten Familienbetriebs, berichtete vom Preisdruck im Einzelhandel, der es regionalen und biologischen Betrieben schwer mache, wirtschaftlich zu arbeiten. Dennoch gäbe es eine gute Zusammenarbeit mit lokalen Metzgereien und regionalen Märkten, wobei er sich eine bessere Bewerbung regionaler Produkte wünschte.

Zu den angesprochenen Förderprogrammen betonte Wolf Ziebold, dass er sich bei Programmen des Bundes oft gar nicht bewerbe, und stimmte Rüdiger Tonojan zu, der anmerkte, dass diese Programme für kleinere Betriebe häufig bürokratisch zu aufwendig seien. Für Ziebold seien die Förderprogramme des Landes deutlich attraktiver und besser an die Bedingungen in Baden-Württemberg angepasst. Zoe Mayer versprach, dies als Anregung mit nach Berlin zu nehmen. Alexander Schoch erläuterte den Strategiedialog der baden-württembergischen Landesregierung und betonte, wie wichtig für Landwirt*innen die FAKT-Förderungen des Landes seien, die zur Verbesserung von Umwelt, Klima und Tierwohl beitragen sollen. Gleichwohl merkte er an, dass es aktuell noch Verzögerungen bei der Auszahlung gäbe.

Beim Rundgang über den Hof konnten sich die Teilnehmer*innen ein gutes Bild einer möglichst tierfreundlichen und nachhaltigen Tierhaltung machen: Die rund 250 Schweine auf dem Hof haben reichlich Auslauf und leben in Familiengruppen zusammen mit älteren Tieren, was für ein ruhigeres und sozialeres Miteinander sorgt. Wichtig für die Tiergesundheit seien auch die älteren und robusteren Rassen, die mit dem Klima und der Freilandhaltung gut zurecht kommen und nebenbei noch ein sehr gutes Fleisch liefern, so Ziebold. Das gesamte Futter von Gerste, Weizen, Roggen und Mais bis hin zu Sojabohnen werde auf dem Hof selbst angebaut; Schlachtung und Vermarktung fänden überwiegend regional statt. Für Zoe Mayer war der Hof ein gutes Beispiel für artgerechte Haltung und biologische, regionale und nachhaltige Landwirtschaft; Rüdiger Tonojan bedankte sich für den knapp zweistündigen intensiven Austausch und versprach, weiterhin mit Landwirt*innen im Gespräch zu bleiben.