08.01.2025 – Susanne Floss besucht die BDH-Klinik und die ZWÄG

V.l.n.r.: Herr Charlton (Klinikleiter und Geschäftsführer der BDH-Kliniken im Elztal), Jasmin Kleinberens (Vorstand des ZWÄG und psych.Psychotherapeutin) Gerhard Schwab (Vorstand des ZWÄG, Allgemeinmediziner und Mitglied im Vorstand des Fördervereins BDH_Klinik) und Susanne Floss (Bundestagskandidatin)

Im Rahmen ihres Wahlkampfs besuchte die Bundestagskandidatin Frau Floss heute das Krankenhaus in Waldkirch. Bei ihrem Besuch wurde sie herzlich empfangen vom Klinikleiter und Geschäftsführer Herrn Charlton sowie von Vertretern der örtlichen Ärzte- und Psychotherapeutengemeinschaft Zweitälerland (ZWÄG e.V.).  Ziel des Treffens war es, die ambulante Versorgung im ländlichen Raum zu thematisieren und sich über Probleme und Anliegen der ländlichen Gesundheitsversorgung zu informieren. Dabei hörte Susanne Floss, von Haus aus Expertin für die Entwicklung ländlichen Raums mit den politischen Schwerpunkten Landwirtschaft und Ernährung,  den Darstellungen aufmerksam zu und stellte vor allem interessierte Fragen.

„Ich wünsche mir die Umsetzung des zweiten Gesetzes“

Herr Dr. Schwab hob die Wichtigkeit einer engen Zusammenarbeit aller Gesundheitsakteure hervor, um die Qualität der medizinischen Versorgung in ländlichen Gebieten zu sichern und äußerte sich sehr positiv über die bisherigen Erfahrungen mit dem stationären Versorger in Waldkirch: „Wir ziehen an einem Strang, die BDH-Klinik gibt uns ein Nest“. Sorge bereite jedoch die nur halbe Umsetzung der Lauterbachschen Gesundheitsreform, die mit dem Ampelaus ins stocken geraten sei. So sei zwar das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz vor dem Ampelaus noch durchgegangen, das für die ambulante Versorgung jedoch wichtige Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) jedoch nicht mehr. Erst beide zusammen ergäben eine sinnvolle Veränderung. Die aktuelle Lage fördere zwischen stationärem und ambulanten Bereich nun eher eine Konkurrenz. „Ich wünsche mir die Umsetzung des zweiten Gesetzes!“ Herrn Dr. Schwab war es dabei auch wichtig zu betonen, dass ohne das GVSG der ambulante Bereich, insbesondere für den Nachwuchs, unattraktiver werde. „Junge Kollegen haben Ängste sich niederzulassen“, „Bisher konnten wir durch eine gute integrierte Versorgung verhindern, dass MVZs im Elztal entstehen, bei der aktuellen Lage werden jedoch Konzerne gefördert“. (Anm.d.Autors: MVZs sind oftmals zentralistisch organsierte Ableger von vornehmlich gewinnorientierten Gesundheitsunternehmen, die Ärzte nur noch anstellen. ). Auch Jasmin Kleinberens bestätigte diese Aussagen: „Wir haben mit dem ZWÄG und der kollegialen Zusammenarbeit der Versorger, eine gute und kooperative Versorgungsstruktur im Elztal aufgestellt“.

„Aus wirtschaftlicher Sicht versorgen wir altruistisch“

Herr Charlton bestätigte diese Sichtweise: „Unser Gesetz ist durch, und wir dürfen nun machen, was die ambulanten auch machen können und wollen.“ Dies geschehe vor dem Hintergrund dass „(…) die Finanzierung der Krankenhäuser in Deutschland unterirdisch ist. aus wirtschaftlicher Sicht versorgen wir altruistisch.“ Die Reformen der Ampel waren „sehr mutig und Herr Lauterbach war guten Willens.“ In der Diskussion erscheine es ihm jedoch manchmal so, dass manche Akteure die Komplexität der Gesundheitssystems nicht mehr wahrnehmen möchten.

„In Baden-Würtemberg haben wir, anders als in anderen Bundesländern, eher wenig Kliniken weil wir die aktuell angestoßenen Prozesse bereits vorweg genommen haben.“ Die Reform stelle nun jedoch eher die Länder besser, die im Zuge der Reform jetzt erst Kliniken schlössen und dadurch eingesparte Gelder dann neu verteilen können. Dies sei in BW nicht der Fall. Zudem komme man zunehmend von der holistischen Versorgung weg und gehe den Weg der Spezialisierung, dies sehe er mit Blick auf den ländlichen Raum kritisch, wo in enger Kooperation mit den ambulant behandelnden ÄrztInnen die PatientInnen als Ganzes gesehen werden könne.

„Ich nehme viele interessante Impulse mit“

Mit dieser Sichtweise stieß er bei Frau Floss auf offene Ohren, die sich teils überrascht zeigte, ob einiger konkreter Vergütungsbeispielen im Versorgungsalltag. Sie versprach im Zuge der aktuell laufenden Prozesse bei der Erarbeitung des bündnisgrünen Parteiprogramms entsprechende Parteifreunde Impulse mitzugeben, welche sie bei dem für sie hochinteressanten Treffen aufgenommen habe. Als Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft „Ländlicher Raum“ und Organisatorin Themenübergreifender Treffen der Arbeitsgemeinschaften, habe sie hier durchaus die Möglichkeit diese Impulse zu setzen. „Ich werde mich im Bundestag für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen einsetzen, damit die Menschen in Waldkirch und Umgebung auch weiterhin gut versorgt werden“, erklärte Frau Floss nach dem Treffen. Frau Floss bedankte sich für den offenen Dialog, die wertvollen Einblicke in die aktuellen Herausforderungen der Gesundheitsversorgung und das spürbare Engagement der TeilnehmerInnen der Runde für die Gesundheitsversorgung der Menschen im Elztal.