Kommunalwahl 2024 in Kenzingen

Auch dieses Jahr treten wir Grüne auf der Liste der ABL an – hier möchten wir unsere Kandidat*innen und unser Wahlprogramm vorstellen.

Listenplatz 2: Andrea Bold

Steckbrief:
62 Jahre · 2 erwachsene Kinder · Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin · Gemeinde­rätin und Kreisrätin

Wir müssen uns den Folgen des Klimawandels stellen: Die Sommer werden immer heißer, daher brauchen wir gestalterische Konzepte, um möglichst viel Wasser vor Ort versickern zu lassen.

Listenplatz 9: Tobias Holzer

Steckbrief:
26 Jahre · Kreisamtsmann/Amtsvormund · langjährig in der kirchlichen Jugend­arbeit aktiv

Ich möchte mich bei bürgerschaftlichem Engagement und Bürgerbeteiligung dafür einsetzen, neue und alte Formen des Engagements zu ermöglichen, auszubauen und zu stärken.

Listenplatz 10: Antonia Hübner-Kruzinna

Steckbrief:
35 Jahre · 2 Kinder · Volkswirtin

Ich möchte die kommunale Wirtschaftsförderung ausbauen und Kenzingen als attraktiven Standort fördern. Mehr Städtepartnerschaften können den kulturellen Austausch fördern und helfen, Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel zu finden.

Listenplatz 11: Reinhard Meier-Musahl

Steckbrief:
73 Jahre · 3 erwachsene Kinder · Dipl.-Pädagoge i.R.

Die Artenvielfalt fördern und gesunde Böden erhalten sind für mich zentrale Themen, die über unsere Zukunft entscheiden
Deswegen engagiere ich mich beim KOGL, u.a.bei der Jugendarbeit, und im Verein Bombach blüht.

Listenplatz 13: Thomas Reichenbach

Steckbrief:
22 Jahre · Mitglied der Leitungsrunde Ministranten Kenzingen · Pfarrgemeinde- & Stiftungsrat · Projektentwickler für PV-Anlagen

Die Energiewende vor Ort ist herausragend wichtig für lokalen Klimaschutz. Hier möchte ich mich einbringen, gemeinsam mit Gemeinderat und öffentlichen Trägern.

Unsere Schwerpunkte für die zukünftige kommunalpolitische Arbeit des Kenzinger Ortsverbands von Bündnis 90 / Die Grünen sowie der grünen Gemeinderät:innen

Das vielfältige bürgerschaftliche Engagement in Form von Vereinen und Ehrenamt in unserer Gemeinde ist ein wesentlicher Stützpfeiler unseres Gemeindelebens. Doch Engagement müssen sich die Menschen leisten können und braucht Anerkennung.

  • Flexibles Engagement

Die Lebensentwürfe sind heutzutage unterschiedlich und die Lebenslagen vielfältig. Art und Ausmaß von Engagement können viele Formen annehmen. Neben den bisherigen Strukturen braucht es Strukturen, welche sich unbürokratisch an die Lebenslagen vonengagierten Menschen anpassen.

  • Städtisches Raumangebot für alle

In Kenzingen gibt es derzeit keinen Raum, in welchem sich alle Gruppierungen ohne zusätzliche Kosten öffentlich treffen können. Ein unbürokratisches städtisches Raumangebot kann dazu beitragen, dass Gruppierungen die Möglichkeit haben, sich besser zu organisieren. Das trägt auch dazu bei,leichter neue Mitglieder zu gewinnen.

  • Bürger:innenbeteiligung und Lokale Agenda

Wir wünschen uns durch moderne Beteiligungsformate für Bürger:innen durchgängig im Dialog mit ihnen zu bleiben. Insbesondere im Rahmen der Agenda 21 sind einige Arbeitskreise in Kenzingen entstanden, die einen wertvollen Beitrag für die weitere Entwicklung unserer Stadt leisten können und deshalb mehr einbezogen werden sollten.

Es wurde in den letzten Jahren viel in Kenzingen gebaut. Investor:innen können mit Wohnungen in Kenzingen am Markt gute Preise erzielen. Wir liegen im Einzugsbereich von Freiburg. Der Druck ins Umland ist enorm. Ein grenzenloses Wachstum ist nicht erstrebenswert. Die soziale Infrastruktur für Familien mit Kindern, fürJugendliche und älteren Menschen muss Schritt halten können.

  • Städtische Flächen für den kommunalen und sozialen Wohnungsbau ebenso wie für vorrangig Gemeinwohl orientierte Projekte bereitstellen

Verdichten statt auf die grüne Wiese ausweiten, muss das Handlungsziel sein. Wir wenden uns gegen einen weiteren Flächenfraß. Es gilt, innerorts vorhandene Nutzungspotentiale auszuschöpfen wie z.B. Leerstände ermitteln und Anreize schaffen, um diese wieder für den Wohnungsmarkt zugänglich zu machen.

Das in allernächster Zeit frei werdende Gelände des alten Bauhofs sollte für den kommunalen Wohnungsbau genutzt werden.

  • Potenzial der Kenzinger Baugesellschaft nutzen

Die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt birgt in sich große soziale Sprengkraft. U.a. wollen wir deshalb die bestehende Baugesellschaft stärken, die einen Beitrag leisten kann, barrierefreien Wohnraumfür Jung und Alt zu schaffen.

  • Kenzingen als attraktiver Wirtschaftsstandort

Wir wollen eine Balance zwischen Wachstumsperspektiven und Flächenverbrauch finden und die kommunale Wirtschaftsförderung ausbauen. Eine belebte Innenstadt ist uns wichtig. Wir möchten mit Kenzinger Unternehmen in den Dialog treten und gemeinsam nach städtischen Maßnahmen suchen, mit denen sie langfristig erfolgreich sein können.

  • Kommunale Außenpolitik: Kenzinger Städtepartnerschaften ausbauen

Gemeinsam sind wir stärker- das gilt auch bei Städtepartnerschaften. Von Partnerstädten können wir Strategien und Ideen, zum Beispiel bei der Anpassung an den Klimawandel, übernehmen. Sie sind ein Anknüpfungspunkt für Migrant:innen in Kenzingen und fördern den Austausch zwischen Bürger:innen über Landesgrenzen hinweg.

Mit bisher nur einer Städtepartnerschaft verschenkt Kenzingen viel Potenzial zum Austausch und zum gemeinsamen Finden von Lösungen. Wir möchten Städte ausfindig machen, mit denen wir Gemeinsamkeiten haben und zu denen vielleicht schon persönliche Verbindungen bestehen.

Eine sichere und klimafreundliche Mobilität geht in unserer Stadt und Dörfern nur mit weniger Automobilverkehr. Der Verzicht aufs eigene Auto muss der Bürgerschaft und auch den Besucher:innen unserer Stadt mit einem klugen Angebot erleichtert werden.

  • Autos können in der Garage bleiben

Der Ausbau der öffentlichen Verbindungen und der Sharing-Angebote müssen konsequent weiterverfolgt werden. Der „Verkehrsknoten Kenzingen“ soll mit einem gut funktionierenden Angebot an Fahr- und Lastenrädern, Carsharing und Mitfahrgelegenheiten ergänzt werden. Unsere Dörfer brauchen eine verlässliche Anbindung.

  • Lebensqualität

Der Platz innerhalb unserer Stadt und den Dörfern muss fair geteilt werden. Eine sichere und klimafreundliche Mobilität braucht sowohl eine Infrastruktur als auch eine Neuverteilung der Verkehrsfläche zugunsten der Menschen, die hier leben. Kenzingen hat durchaus das Potential für Fußgängerzonen und Fahrradstraßen.

  •  Innerörtlicher Verkehr

Zu einer tatsächlichen Verkehrswende vor Ort müssen wir aber auch die Straßenplanung verändern und die Prioritäten umkehren: Zuerst die Menschen, die hier leben, danach der Fußgänger- und Fahrradverkehr, dannBusse und Bahnen und zuletzt die Automobile.

  • Besonderer Schutz durch kluge Planung

Schwächere Verkehrsteilnehmer:innen haben Vorrang auf der Straße. Dazu gehören die Fußgänger:innen in der Innenstadt, aber auch Plätze und Straßen an unseren beiden Einrichtungen für Senior:innen. Auch müssen endlich ausgewiesene Schulwege und der Verkehr vor und nach dem Unterricht klar geregelt werden.

Der Klimawandel ist eine gewaltige Herausforderung für die gesamte Menschheit. Hitze und Trockenheit werden zu einem zunehmenden Problem direkt vor unserer Haustür.

Wir erleben einen dramatischen Rückgang der Biodiversität: Lebensräume werden vernichtet, in der Folge erleben wir einen Schwund unterschiedlicher Arten und deren Vielfalt.

Die immer heißer werdenden Sommer sind eine Bedrohung für Mensch und Natur. Wir müssen mit der Gestaltung unserer Stadt dagegen steuern.

  • Klimaschutz fängt im Herzen und dem Kopf aller an

Bürger:innen müssen dafür gewonnen werden, sich mit den Problemen im Zusammenhang des Klimawandels und der schwindenden Biodiversität zu beschäftigen.

Einiges kann über Ge- und Verbote erreicht werden. Wirkungsvoller ist es allerdings die Menschen mitzunehmen. Deswegen setzen wir auf ein niederschwelliges Beratungs- und Informationsangebot, das die Menschen für die vielen kleinen Maßnahmenmotiviert.

  • Umwelt- und Klimaschutz beginnt in den Bildungseinrichtungen

Es gilt vorhandene Ansätze zu sichten und zu fördern. Damit Naturtage für Kinder und Lehrkräfte attraktiver sind, braucht es Strukturen, um ohne zeitlichen Mehraufwand solche Angebote durchführen zu können (siehe Konzept Naturschule).

  • Biotopverbundplanung, um dem Rückgang der Biodiversität entgegenzuwirken.

Es braucht einen Überblick in die Situation der biologischen Vielfalt auf der Gemarkung der Stadt Kenzingen. Auf dieser Grundlage können einzelne Maßnahmen in kommunaler Verantwortung direkt umgesetzt oder Vereine und Privatpersonen unterstützt werden (z.B. Anpflanzung und Schnitt von Hochstämmen; Förderung der Mahd von Streuobstwiesen etc.). Die Biotopverbundplanung ist eine Pflichtaufgabe der Kommune und wird vom Land Baden-Württemberg mit 90% der Kosten gefördert. Wir fordern einen raschen Einstieg in diese Aufgabe.

  • Kommunale Flächen konsequent nach ökologischen Kriterien gestalten und pflegen

Bei der Pflege des Straßenbegleitgrüns, bei der Böschungspflege in den Weinbergen und den Gewässerrandstreifen kann viel für die Förderung der Artenvielfalt (z.B. nicht zu frühe Mahd) getan werden.

Bei der Auswahl von Pflanzen und Gehölzen soll auf die biologische Wertigkeit geachtet werden. Jeder Auftrag zur Gestaltung eines Außengeländes öffentlicher Gebäude ist daraufhin zu überprüfen: Ist die Pflanze wertvoll für Insekten, Vögel und andere Kleintiere, sind die Pflanzen und Gehölze trocken- und hitzeresistent?

Die Kommune wäre so auch Vorbild für viele Maßnahmen im privaten Bereich.

  • Kühlung in der Kernstadt aber auch in den Ortsteilen durch Begrünung

Ein Temperaturrekord nach dem anderen zeigt wohin die Reise geht. Abgesehen von den Folgen für die Natur bergen die Hitzetage auch ein großes gesundheitliches Risiko für kleine Kinder, Kranke und betagte Menschen in unserer Stadt.

Im öffentlichen Raum kann mit Begrünung einiges erreicht werden:

Verstärkt innerorts Bäume im öffentlichen Raum pflanzen! Diese reinigen die Luft, spenden Schatten und dämpfen den Umgebungslärm.Versiegelungen beseitigen und durch Grünflächen ersetzen.

  • Konzept Schwammstadt: Niederschlagswasser zurückhalten

Starkregenereignisse verursachen schnell eine überlastete Kanalisation und wertvolles Wasser wird abgeführt. Wir brauchen ein Konzept, damit möglichst viel Regenwasser vor Ort im Boden versickern kann. Dies wäre eine wichtige Maßnahme, um dem Absinken des Grundwasserspiegels entgegenzuwirken, und würde die Kanalisation und Kläranlage entlasten.

  • Vernetzung nicht nur der Biotope, sondern auch der Menschen

Viele der Aufgaben lassen sich nur mit Bürgerschaftlichem Engagement erreichen. Dies gilt es von Seiten der Kommune zu unterstützen und zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch anzuregen. Durch die Zusammenarbeit von Einrichtungen und Initiativen wie z.B. Arbeitskreis Klimaschutz, BUND, KOGL, NABU, Forstamt, Bauhof können Synergieeffekte erreicht werden.

Wir treten dafür ein, dass Kenzingen in den nächsten Jahren ambitioniert zum Klimaschutz beiträgt. Der Ausbau der erneuerbaren Energien in kommunaler und privater Hand nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein.

  • Klimaneutrales Kenzingen – und zwar bald

Wir fordern, dass eine verbindliche und ehrgeizige Jahreszahl für die Klimaneutralität der Stadtverwaltung in allernächster Zeit festgelegt wird. Als erster Schritt steht hier eine Analyse der aktuellen Energiesituation der Stadtverwaltung mit allen untergeordneten Dienstleistungen und Gebäuden.

  • 100% Strombezug der Stadtverwaltung aus regionalen und nachhaltigen Quellen

Dazu gehört für uns der Ausbau von Photovoltaik auf allen kommunalen Gebäuden. Wir unterstützen den Betrieb von PV-Anlagen in kommunaler oder gemeinwohlorientierter Hand. Beim Bezug der Komponenten von PV-Anlagen fordern wir, auf einen nachhaltigen und fairen Bezug großen Wert zu legen.

  • Photovoltaik auf privaten Dächern fördern

Wir wollen PV-Anlagen auch auf denkmalgeschützten Gebäuden ermöglichen und erleichtern. Um die Optik zu erhalten, gibt es inzwischen gute technische Lösungen (z.B. Solarziegel) und tragbare Kompromisse.

Wir schlagen ein Konzept zum finanziellen Anreiz wie z.B. das der Stadt Freiburg vor, wenn Dächer vollbelegt werden. Wir stehen weiterhin für die Förderung von Stecker-PV-Anlagen/Balkonsolar.

  • Wir unterstützen den Ausbau der Windkraft als einen Schlüssel zur Klimaneutralität

Bei der Windkraft musses deutlich vorangehen. Die Beteiligung der Bürger:innen wird die Akzeptanz steigern. Dabei ist es in unseren Augen von großer Wichtigkeit, über eine genossenschaftliche Organisation auch mit kleinen Beiträgen für möglichst viele Menschen eine Beteiligung zu ermöglichen.

  • Die Öffentlichkeit über die Vorteile des Ausbaus erneuerbarer Energien informieren und das Bewusstsein für den Klimawandel schärfen

Durch Informationsveranstaltungen und Kampagnen wollen wir ein tieferes Verständnis von erneuerbaren Energien in der Gesellschaft fördern. Kenzingen soll Mitglied der Initiative „Packs Drauf“ des Solarenergiefördervereins Deutschland e. V. werden. Wir betonen auch die Wichtigkeit von Partnerschaften und Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen und anderen Städten oder Gemeinden.