01.03.24 – Vertreter/innen der Gemeideratsliste von DOL & Grünen informierten sich über Klimaanpassungsmaßnahmen im Stadtwald in Waldkirch-Kollnau

Der Forstamtsleiter Dieter Loos begrüßte die Teilnehmer/innen der Stadtwaldexkursion von DOL & Grüne im Kollnauer Stadtwald. Für die DOL bedankte sich Stadtrat Alexander Schoch bereits zu Beginn der Exkursion für die Zeit die sich Herr Loos für die Exkursion genommen hat.
Unter Anpassung an den Klimawandel ist der Prozess der Ausrichtung auf das tatsächliche oder erwartete Klima und dessen Auswirkungen zu verstehen, so Herr Loos. Um der Verwundbarkeit oder Resilienz gegenüber dem Klimawandel zu begegnen, sind proaktiv Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, die Gefahren, Exposition und Anfälligkeit gegenüber Klimawirkungen reduzieren, dabei können Klimaanpassungsmaßnahmen Klimaschutzaktivitäten lediglich ergänzen. Es muss klar sein, dass die Folgekosten des Klimawandels abhängig vom Erfolg einer klimaangepassten Waldwirtschaft sind, so Loos. Zur Aufgabe des Forstbetriebes gehört die Bewirtschaftung des Stadtwaldes, der Holzverkauf, Erhalt und Unterhaltung der Erholungseinrichtungen im Wald, ein gutes Angebot zur Waldpädagogik anzubieten, sowie die Betreuung Regiejagd und Jagdverpachtung, so Loos.
Um den städtischen Wald zu bewirtschaften stehen dem Forstbetrieb 7 Forstwirte zur Verfügung und ein Auszubildender. Baden-Württemberg zählt mit rund 1,4 Millionen Hektar Wald und einem Waldanteil von 38 Prozent an der Landesfläche zu den waldreichsten Bundesländern in Deutschland. Nach der letzten Inventur besteht der Gesamtwald Baden-Württembergs zu 53 Prozent aus Nadelbäumen und zu 42 Prozent aus Laubbäumen. So sind etwa knapp 44 Prozent in Privat-, 39% Gemeindewald und zu etwa zu 17 Prozent der Fläche in Landesbesitz.
Herr Loos erläuterte der Gruppe an Hand verschiedene Waldbilder Schadensbereiche die z.B. durch Trockenheit zum einen und Jungpflanzgebiete zum anderen sich auszeichnen. So verträgt die Douglasie Klimaveränderungen vergleichsweise gut, etwa 8% des Bestandes sind Douglasien, während es Buchen und Tannen und Fichten immer schlechter geht. Scheinbar ganz gut klimaangepasst sei die Eiche, aber durch die Trockenheit leidet auch diese je nach Standort. Der Forstbetriebsleiter machte auch nochmal deutlich, dass der Aufwand, Schadholz aus dem Wald zu holen, in den letzten Jahren enorm gestiegen ist. Die Durchschnittstemperaturen steigen in den letzten Jahren kontinuierlich an und liegen zwischen April und August etwa zwei Grad über dem langjährigen Mittel. Hinzu kamen enorme Verdunstungs- raten durch eine über lange Zeit sehr geringe Luftfeuchtigkeit! Auf Nachfrage aus der Exkursionsgruppe machte Herr Loos deutlich, dass aufgrund der klimatischen Rahmenbedingungen Pflanzen im Vordergrund, wie Spitzahorn, Douglasien, Roteichen, Linden, Kirchen aber auch Esskastanien im Vordergrund, aber auch gerade die Jungbestandspflege hat einen größeren Stellenwert erhalten. Zum Abschluss erläuterte Herr Loos die wichtigen Funktionen des Waldes, zum einen die Nutzfunktion, was die Nachhaltige Produktion von Holz- und Nichtholzprodukten bedeutet.
Die Schutzfunktion des Waldes, was das Klima, Wasser, Luft, Boden, Landschaftsbild, Artenschutz beinhaltet und die Erholungsfunktion des Waldes für die Bevölkerung.
Alexander Schoch bedankte sich im Namen der Teilnehmer/innen bei Herr Loos und fasste zusammen, dass der Erhalt des Waldes und seiner vielfältigen Funktionen eine große, gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellt.

Anlage Foto (Schoch): Teilnehmerinnen der Exkursionsrunde – Bild v.l.n.r.: Nikolaus Wernet, Stefanie Frommherz, Maria Wennemann, Loos (Städtischer Forstbetrieb), Anita Beck-Friedrich,